Markus Lebmeier – Besitzer einer Rockbar in Regensburg. Ihm war schon immer klar, er möchte mal sein eigener Chef sein, damit er seine Visionen umsetzen kann. In der Bar helfen ihm nicht nur seine Barkeeper, sondern seine Hunde stehen ihm auch treu zur Seite.

Wie kam es zu der Bar?
Markus Lebmeier: „Im Studium hatten wir eine Phase, in der uns kein Laden mehr zugesagt hat, da die Bars von einem Ort zum anderen gezogen sind. Dadurch sind bei uns viele Bars im Kopf verloren gegangen. Bei uns ist eine Art Regensburg Frust entstanden. Es gibt nix mehr schenes, nix mehr gscheites, wo wir hin wollen. Das war die Geburtsstunde der Bar-Idee. Wir dürfen nicht lange meckern, wir müssen einfach etwas besser machen. Und seit Oktober 2016 gibt es nun das Dudes.“
Wie entstand der Name Dudes4?
Markus Lebmeier: „Aus dem Wort Dude. Seit ich neun bin, steh ich auf dem Snowboard, Skateboard und dann auf dem Surfboard. Dieses Wort „Dude“ war für mich überall zugegen. Schon im jungen Alter mit dem Film „Ey Mann, wo ist mein Auto“ in welchem sie sich „Dude“ und „Sweet“ auf den Rücken tätowiert, haben lassen. Das ich mittlerweile auch auf dem Rücken stehen habe. Die 4 haben wir dazu gebraucht, um uns abzusetzen und weil wir die Idee damals als vier Freunde gestartet haben.“
Wie bist Du nach Regensburg gekommen?
Markus Lebmeier: „Freunde von mir haben in Regensburg studiert und das hat dann den Ausschlag gegeben, nach Regensburg zu gehen.“
Was hat Deine Familie dazu gesagt?
Markus Lebmeier: „Mein Dad hat gemeint: „Toll dann hast du dein ganzes Studium weggeschmissen.“ Das Feedback war immer gleich: „Das ist so ein großes Risiko. Willst du ned lieber was Vernünftiges arbeiten?“ Das ist diese typisch bayerische Mentalität: Wos ma ned kennt, des mog ma ned, und am besten arbeitest du halt irgendwo in einem großen Betrieb. Aber das bin ich noch nie gewesen. Und trotz viel Kritik und Zweifel stand meine Familie komplett hinter mir.“
Was ist Euer Konzept?
Markus Lebmeier: „Diese eher amerikanisch angehauchte Atmosphäre. Wir wollten Bierpong mit reinbringen. Es soll Live-Musik geben, es soll alles eher rustikaler mit viel Holz und in eine Rock und Punk Richtung gehen.“
Wolltest Du schon als Kind Barkeeper werden?
Markus Lebmeier: „Also Bier habe ich schon immer gemocht. So ist es in der bayerischen Jugend. Am Land fängst du mit 14 das Bier trinken an und die Vorliebe an Drinks und das Kreieren von neuen Drinks hat mir schon immer gefallen. Wobei ich persönlich am liebsten immer noch Bier und mittlerweile Whisky trinke.“
Beeinflusst Dein Job Dein eigenes Trinkverhalten?
Markus Lebmeier: „Nein. Für mich ist Hinter-der-Bar-Stehen Arbeit. Aber klar, wenn ich die Chance habe, mal was mitzutrinken, mache ich das gerne und ratsche mit den Leuten. Aber in erster Linie geht’s ums Arbeiten und wenn viel los ist, so viele Drinks wie es geht in kürzester Zeit rauszuschicken.“

Wie ist das mit Deinen Hunden Gandalf (Boxer) und Bandit (Rhodesian Ridgeback) in der Bar?
Markus Lebmeier: „Das ist kein Problem. Die sind in der Bar groß geworden.
Ich hatte schon immer Interesse an Hunden und mir war klar, wenn ich mir einen Hund zulege, dann muss der eine Größe haben. Ich brauch einfach was, was ich im Stehen streicheln kann.“
Fällt es Dir leicht auch mal abzuschalten oder nicht erreichbar zu sein?
Markus Lebmeier: „Es geht, gezwungenermaßen. Ich war im Urlaub und hatte kein WLAN und dann war ich halt weg. Das war sehr angenehm. Aber natürlich musste ich mich trotzdem um verschiedene Sachen kümmern. Aber ich habe ein Team, dem ich vertrauen kann.“
Was liebst Du an deinem Job?
Markus Lebmeier: „Ich kann es so gestalten, wie ich es gerne habe. Es gibt keine Vorgaben, außer diejenigen, die ich mir selbst gebe. Ich mag den direkten Kundenkontakt mit den Gästen. Man hat viele sehr coole Leute im Laden, woraus neue Bekanntschaften entstehen. Auch die Arbeit in der Nacht gefällt mir, da ich eher der Nachtmensch bin. In der Früh komme ich nicht so schnell in die Gänge.“

Welche Gäste haben den größten Unterhaltungsfaktor?
Markus Lebmeier: „Es gibt Menschen, die schaffen es auf eine natürliche Art und Weise, Humor und Gelassenheit auszustrahlen. Mit denen kann man sich ruhig unterhalten, aber gleichzeitig einen gewissen intellektuellen Witz dabei haben. Die entertainen mich am meisten. Das ist dann dieser trockene, über die Bar geschmissene Humor, der dich so richtig zum Lachen bringt und wo du dir denkst, wie geil war denn die Aussage gerade.“
Was sind Deine nervigsten Gäste?
Markus Lebmeier: „Das sind Leute, die meinen, die ganze Welt drehe sich um sie. Und weil sie jetzt da sind, muss entweder alles andere warten oder sie sind so ein Mehrwert für die Bar, dass sie etwas umsonst bekommen.“
Und wie bekommt man Drinks aufs Haus?
Markus Lebmeier: „Wenn du freundlich bist und durch irgendwas herausstichst. Wenn du ein kurzes Gespräch mit jemanden hast und derjenige dir sympathisch ist. Das ist aber sehr individuell. Ich kann jetzt keine allgemeinen Tipps geben.“
„Wenn ich die breite Masse beobachte, ist mein Eindruck, dass Leute die weniger haben, meistens sozialer sind, als die die viel haben.“
Welche Gäste geben am meisten Trinkgeld?
Markus Lebmeier: „Das ist ganz unterschiedlich. Was sich für mich rauskristallisiert hat, ist, dass Leute, die offensichtlich betuchter sind, meistens weniger Trinkgeld geben als diejenigen, die weniger zur Verfügung haben. Aber ich kann jetzt gar nicht alle übern Zaun brechen, wer gut oder schlecht gibt und ob das am Beruf liegt. Aber wenn ich die breite Masse beobachte, ist mein Eindruck, dass Leute die weniger haben, meistens sozialer sind, als die die viel haben.“
Wer besucht Deine Bar?
Markus Lebmeier: „Ich habe ganz viele Stammgäste und Studenten, die sich zu Stammgästen entwickeln. Es kommen aber auch Touristen und auch ganz viele Amerikaner von den Stützpunkten, denen ich wohl vor Ort empfohlen werde.“
Hast Du manchmal Vorurteile gegenüber manchen Kunden?
Markus Lebmeier: „Nein, ich bin einfach kein Mensch der Vorurteile hat. Das macht mich und meine Bar aus. Natürlich weißt du, wenn jetzt hier zwei ältere Damen reinkommen, dass die wahrscheinlich relativ bald wieder gehen, weil es nicht die richtige Atmosphäre für die ist – und trotzdem gab es auch schon Momente, wo ich eines besseren belehrt worden bin. Die saßen hier zu viert mit ihrem Aperol und haben diese ganze Atmosphäre ultra gefeiert.“
Wie denkst Du über den einsamen Typen an der Theke?
Markus Lebmeier: „Ich habe mehrere einsame Typen an der Theke und finde das gar nicht weiter dramatisch. Ich kenne es aus den Staaten. Da ist es ganz normal, alleine in die Bar zu gehen. Man lernt an der Theke ganz schnell Leute kennen. Sowas habe ich mir für meine Bar auch immer gewünscht. Ich selbst habe mit ein paar „einsamen“ Typen an der Bar eine enge Freundschaft entwickelt. Es gibt aber natürlich auch ganz seltsame Leute alleine an der Bar. Das will ich gar nicht leugnen.“
Bei welchem Musikwunsch rollen sich Dir die Nägel hoch und verweigerst die Wünsche?
Markus Lebmeier: „Ja, angefangen hat es mit diesen komischen „mumble Rap Songs“ und diesem Synthesizer verzerrten Sprechgesang. Aber den krassesten Musikwunsch, den ich hatte, war der Soundtrack von Bibi und Tina. Da habe ich gesagt: „Bibi und Tina Soundtrack könnt ihr vergessen. Wir sind hier nicht auf ‘nem 12-jährigen Geburtstag.“ Das war eine Mädelsgruppe. Die sind rein, haben kein einziges Getränk bestellt und haben versucht einen Musikwunsch nach dem andern zu äußern, der Null zur Bar gepasst hat.“
Wurdest Du schon mal angeflirtet in der Bar?
Markus Lebmeier: „Ja, aber 99 % der Versuche verstehe ich einfach nicht. Einmal hat mich eine gefragt, ob ich auch privat Barkeeper mache. Ich meinte „Na klar – hier ist meine Karte“ und sie meinte dann einfach „Du checkst auch gar nichts. Ich mein heute Abend bei mir zuhause.“ Und ich dachte mir nur „Ähm, das habe ich jetzt falsch verstanden“ und stand da mit meiner Karte.“

Siehst Du Dich als Entertainer an der Bar?
Markus Lebmeier: „Ne, ich bin kein Kasperl-Clown. Also zu einem gewissen Maß entertaine ich die Leute, indem was ich mache oder wie ich es mache vielleicht. Aber ich bin kein Mensch, der auf Teufel komm raus die Leute die ganze Zeit zulabern muss. Ich kenne aber auch andere Barkeeper und die machen das toll.“
Wenn Du einen Regensburg-Cocktail kreieren dürftest, welche Zutaten würdest Du verwenden und wie würdest Du ihn nennen?
Markus Lebmeier: „Es gab mal einen Minuspol, welcher von ein paar Studenten kreiert worden ist. Mit dem habe ich schon gemischt. Das war Minuspol mit dry Tonic, der war richtig cool. Den hätte ich Ratisbona auf Eis genannt. Aber einzigartig sind meine Eigenkreationen wie der Gilbert Grape, den die Leute ziemlich feiern und den Headshot – in dem Mischpottich ist alles drin.“
„Schlicht und ergreifend nach dem Aussehen: Geil müssen sie ausschauen.“
Nach welchen Kriterien suchst Du Dir Deine Mitarbeiter aus?
Markus Lebmeier: „Schlicht und ergreifend nach dem Aussehen: Geil müssen sie ausschauen. Nein, Schmarrn – prinzipiell nach Sympathie. Die müssen mit mir klarkommen, ich mit ihnen. Ich arbeite mit ihnen aktiv zusammen. Und du darfst nicht auf den Mund gefallen sein. Es ist ein aktives Geschäft.“
Was würdest Du jemanden der vorhat demnächst eine Bar zu eröffnen als allgemeinen Tipp geben?
Markus Lebmeier: „Mach es nicht blauäugig auf. Arbeite vorher in einer Bar. Du solltest Ahnung haben über die Struktur und solltest die Arbeitszeiten bedenken. Wenn dir Feiern wichtig ist und du gern mit deinen Leuten was trinkst – dann lass es. Wenn du nur eine Bar aufmachst, um mit Freunden was zu trinken, dann macht deine Bar kein Profit. Du musst es als Geschäft sehen, um erfolgreich sein zu können.“
Möchtest Du noch was zum Abschluss sagen?
Markus Lebmeier: „Das geht jetzt raus an alle Leute, die als Gast in die Gastro gehen. Seid nett und freundlich zu den Leuten. Ihr könnt froh sein, dass noch Leute dastehen, die bedienen und arbeiten. Man sollte das wieder mehr wertschätzen und nicht alles für selbstverständlich halten. Deswegen seid freundlich und gebt Trinkgeld. Das ist der Beweis der Freundlichkeit für einen Barkeeper.“
Vielen Dank für die Zeit und das tolle Interview. Bis zum nächsten Mal auf einen Cocktail im Dudes 4!
Markus Lebmeier ist 35 Jahre alt und ist seit 2016 stolzer Betreiber und Eigentümer der Dudes4 Bar in Regensburg. Im Studium wusste er noch nicht so genau, was er mal machen möchte, nachdem er aber eigene Ideen und Vorstellungen von einer Bar hatte, verbringt er nun seine Arbeitszeit mit seinen zwei Hunden Gandalf und Bandit hinter dem Tresen der Dudes4 Bar. Instagram: dudes4ratisbona

Maja Merkel ist Stammgast im Dudes und verbringt dort den Großteil ihre Abende mit anderen Stammgästen. So versucht sie den Leuten den Charme des Dudes4 nahe zu bringen.